Der christliche Gott
Christsein ist die Antithese zu einem Leben, das meint, ohne Gott und das Befolgen seiner Gebote auskommen zu können. Solch ein Leben ist aus christlicher Sicht ein heilloses Leben mit all seinen unglücklichen Begleiterscheinungen.
Das eigene Ego entscheidet über das eigene Wohl und Wehe und auch oft genug über das Ergehen anderer. Das Ego hat sich nur vor sich selbst zu verantworten und der Mensch wird allzu leicht zum ranken Narzissten. Das eigene Ich wird zum Zentrum des Lebens, andere Menschen kommen erst an zweiter oder an noch niedrigerer Stelle. Diese Art von Egoismus ist das, was Kernberg Narzissmus genannt hat.
Fundamental anders verhält es sich beim Christen.
Ein Christ glaubt an einen Gott, der für ihn an allererster Stelle steht, jeden Tag - solange er auf dieser Erde lebt. Gott ist für ihn transzendent, aber nicht fern. Daher kann er „ihm“ begegnen, auch wenn anderen darüber keine Rechenschaft ablegen kann, außer er erzählt davon.
Ein Leben allein nach naturalistisch-materialistischen Grundsätzen ist für einen Christen undenkbar. Das Leben ist eben nicht nur eines von der Wiege bis zur Bahre und dann ist alles aus und vorbei. Im Gegenteil dazu glaubt ein Christ an ein Leben nach dem Tod, also an die Auferstehung. Jesus aus Nazareth, am Kreuz gestorben, hat nach christlichem Glauben den Tod überwunden, indem er zu Gott, dem Vater, (zurück-) gegangen ist. So ist er im Nichtvorhandensein Gottes.
Die Konsequenz eines solchen christlichen Glaubens ist ein Leben, das sich an Jesu Bergpredigt ausrichtet. Dabei ist klar, dass der Mensch sich dabei immer nur um ein ständiges Bemühen der Erfüllung handeln kann, denn oft steht die menschliche Natur, die erdgebunden ist, im Wege. Im Alten Testament wird dies durch die Sündenfallerzählung dargestellt.
Das Leben auf dieser Welt trennt uns Menschen von einem Leben nahe bei Gott, wie dies ebenfalls im Alten Testament durch die Paradieserzählung dargestellt wird.