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Wer ist Gott?

Illusionen von Gott und das gekränkte Ego

9. Januar 2019 , Geschrieben von Holger W.H. Fischer Veröffentlicht in #meditation, #gott, #meister, #eckart, #leer, #werden

Es gib in Bezug auf Gott drei Sorten von Menschen. Solche, für die Gott einfach nicht existiert, andere, denen Gott gleichgültig und ohne Bedeutung für das Alltagsleben ist und schließlich solche, die bedingungslos an Gott glauben.

Manche Menschen, die  - aus ihren üblichen Trott durch irgendwelche Vorkommnisse oder belastende Ereignisse aufgerüttelt - versuchen,  mit "Psychotechnik" in Kontakt mit der Transzendenz  (siehe Transzendentale Meditation, abgekürzt TM) zu gelangen. Sie denken, dass Meditation so ein Weg sein könnte, geben sich alle Mühe damit und scheuen keine Kosten (die deutlich über 1000 Euro liegen können!). Aber außer einer gewissen Erholung und einem geschrumpften Konto erlangen sie nichts sonst, besonders aber nicht die Nähe Gottes.

Woran liegt das?

Der Grund ist ganz einfach der, dass Menschen unserer Zeit sozusagen das Pferd vom Schwanz her aufzäumen. Sie setzten etwas bestimmtes voraus und sind oft maßlos enttäuscht, wenn dem nicht so ist, wie sie es erwarten.

Immer dann, wenn Menschen etwas erwarten, aber nicht bekommen, sind sie frustriert. Passiert das öfter, kann man von einem gekränkten Ego sprechen. Menschen werden dann leicht aggressiv, auch gegen Gott, sofern sie einen Rest-Glauben besitzen.

Gott ist kein Marionetten-Gott, der auf unsere Erwartungen hin "anspringt". Wenn dem so wäre, müsste ja jedes tief empfundene Gebet erhört werden! Und das ist ja bekanntermaßen keineswegs der Fall. Wie viele schwer kranke Menschen sind daran schon verzweifelt!

Weil Gott nicht verfügbar ist, kränkt er zwangsläufig das ausgeprägte Ego mancher Menschen. Nicht alle reagieren nämlich wie Hiob.

Ganz besonders Schlaue, meinen sie könnten Gott ganz aus ihrem Leben streichen, indem sie sich mit ihm in keiner Art und Weise befassen, nicht religiös sind und auch keine Kirche besuchen.

Es gibt einen wichtigen Hinweis, wie wir eine Meditation, die uns zu Gott hinführen kann, beginnen sollten.

Der Hinweis stammt von Meister Eckart.

Der Meister sagt, man soll erst einmal innerlich ganz leer werden, also alles von sich lassen, was einen beschäftigt. Bereits damit aber dürften die meisten von uns komplett überfordert zu sein. Daher scheitern ihre Meditationen oft von vornherein.

Leer werden nach Meister Eckart bedeutet, alle religiösen Vorstellungen, auch und gerade solche von Gott, fallen zu lassen. Erst dann könne Gott seinen Platz wirklich so einnehmen, so, wie er das beim einzelnen Menschen zu machen gedenkt.

Wer also Mediation als einen psychotechnischen Vorgang begreift und meint, so seinen "Draht zu Gott" herstellen zu können, wird ewig auf eine Begegnung mit Gott warten - ohne Erfolg. Solch ein Verständnis entspringt dem materialistisch-egoistischen (Miss-)Verständnis das Daseins, daher hat es eben keinen wirklichen Erfolg.

Also heißt es: Wirklich und ehrlich im Inneren leer werden zu üben. Ohne diese Voraussetzung gibt es keine Begegnung mit Gott.

Der Grund ist simpel: Wir überdecken durch unsere vorgefassten Ansichten und Überzeugungen das, was Gott tatsächlich ausmacht. Unsere Ansichten und Meinungen - auch wenn sie uns noch so fromm vorkommen mögen - sind schlicht kontraproduktiv und führen im "besten" Fall zu einer Illusion von Gott.

 

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