2019 - Jahr des Lebens?

Zum Jahreswechsel machen manche Menschen ihre Jahresbilanz, also eine Bilanz über die Zeit von 365 Tagen. Wir rechnen in Sekunden, Minuten, Tagen, Wochen, Monaten, Jahren.

All das tut Gott nicht.

Woher ich das weiß?

Nichts einfacher als das. Zwei Wege gibt es, dies zu erkennen. Der erste ist der naturwissenschaftliche. Wir gehen dabei zurück an den Anfang des Kosmos, hin zu dem sogenannten Urknall, von dem nicht wirklich jemand weiß, ob er stattgefunden hat oder nicht. Es ist eine Frage des Zurückrechnens der Bewegungen der Sterne und der Galaxien im Weltall.

Da dass Weltall immer weiter "auseinanderfliegt", muss es irgendwann einmal dicht beisammen gewesen sein, sozusagen in einem Punkt. Dieser Punkt soll der Ausgangspunkt des Urknalls gewesen sein.  Mit dem Urknall begannen Zeit und Raum, also Ausdehnung und Dauer der Ausdehnung.

Und Gott? Begann "ER" auch mit dem Urknall? Nun, wenn dem so wäre, würde "ER" auch "auseinanderfliegen", also immer riesiger werden. Das aber ist eine fast schon dumme Vorstellung. Denken wir Gott als unabhängig von Zeit und Raum, können wir wissen, dass "ER" schon vor dem Urknall "da" war. Wie, wissen wir aber nicht. - Wer denkt, weiß...wer nicht denkt, weiß eben nichts.

Der zweite Weg zu erkennen, das Gott außerhalb von Zeit und Raum "ist", ist die Schöpfungserzählung in 1. Mose 1, also im Alten Testament. "ER" schuf, heißt es darin lapidar: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde". Dies an-zu-"erkennen" ist im Grund ein Glaubensakt.

Fest steht: Menschen sind sehr in der Zeit verwurzelt, ihr gewissermaßen ausgeliefert. Dies beweiskräftig festzustellen, hilft ein Zollstock. Suchen Sie darauf die Zahl zwischen eins und hundert, die Ihrem Lebensalter entspricht. Nehmen wir an, Sie sind jetzt 40 Jahre alt, dann sind sie gewissermaßen bei 40cm angelangt. Wieviel ("cm"=) Jahre Ihnen noch bleiben, wissen Sie nicht. Aber sie sehen mit Hilfe des Zollstocks, dass Ihr Leben nicht unendlich sein wird. Sie sehen mit dem Zollstock in der Hand quasi das Ende vor sich.

Ich habe die Sache mit dem Zollstock von einem Freund, der mir einmal geraten hatte,  die obengenannte "Lebensalterzahl" darauf zu suchen, Dann würde mir klar werden, dass da nicht mehr all zu viel Zeit bleibt. Tragischerweise starb dieser Freund früh an Lungenkrebs. Er hatte von seinem damals festgestellten "Zollstock-Lebensalter" nur noch 10 cm übrig gehabt bis zu seinem Tod, also rund 10 Jahre verbliebene Lebenszeit.

Wenn alles gut geht und Sie nicht schwer krank werden, sodass sie vorzeitig sterben werden oder wenn sie keinen Unfall haben werden, der Sie in den Tod reißt, haben Sie - wenn Sie jetzt 40 Jahre alt sind - vielleicht(!) noch (40cm auf dem Zollstock=) 40 Jahre zu leben, sofern Sie 80 Jahre alt werden sollten.  Sofern!

In Deutschland liegt derzeit die statistische Lebenserwartung im Jahr 2020 für Männer bei  79,1 Jahren und für Frauen bei 84,1 Jahren. Statistisch gesehen haben Sie als jetzt 55- jährige Frau im günstigsten Fall noch 29,1 Jahr zu leben. Als Mann entsprechend weniger.

So sieht das also mit der Zeit für uns Menschen aus.

Hier haben wir letzten Endes die Quelle des merkwürdigen Verhaltens der Menschen zu Silvester. Ihnen wird zum Jahresende ihr eigenes Ende bewusster als das ganze Jahr über.  Im allgemeinen versuchen wir den Gedanken an unser Ende zu unterdrücken, wissen aber: die Lebenszeit verrinnt unwiderbringlich und unaufhaltsam!

Einige finden das zum Besaufen, was sie (nicht nur) zu Silvester auch ausgiebig tun. Andere verscheuchen die "bösen Geister" -  wie mittelalterliche Menschen  - per Feuerwerk. Dabei fühlen sie sich so stark und potent, wie ihre Knaller laut sind. Dieser heidnische Brauch kommt bekanntlich aus China. Dabei sind viele blöd genug, einen Haufen sauer verdientes Geld einfach innerhalb weniger Minuten in die Luft zu jagen.

Effekt? Im Grunde keiner, außer dass man sich entweder gleich schlafen legt oder sich komplett zu säuft, um nichts mehr zu merken.